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Freiraumanalyse unter räumlich strukturellen Aspekten

Die räumlich strukturelle Analyse beschreibt die Lesbarkeit und damit die Möglichkeit der Orientierung im Gebiet sowie die Aufenthaltsqualitäten.

Die räumlich strukturelle Analyse beschreibt die Lesbarkeit und damit die Möglichkeit der Orientierung im Gebiet sowie die Aufenthaltsqualitäten.

<strong>Schwellenbereiche</strong>
Schwellenbereiche bezeichnen den Übergang von einem Raum in einen anderen. Nutzende verschaffen sich einen Überblick, orientieren sich und treffen, je nach Qualität des Bereiches, die Entscheidung zu verweilen, den Bereich zu durchkreuzen oder zu meiden.

Schwellenbereiche Braunschweig

Schwellenbereiche Bremen

<strong>Übersicht, Begrenzungen und Raumkanten</strong>
 An dieser Stelle wird beschrieben, ob und wie gut ein Raum überblickt werden kann bzw. wie einsehbar er ist. Soziale Kontrolle wird in öffentlichen Verkehrsflächen und weiteren Freiräumen durch Einsehbarkeit und Überblick verstärkt. Raumbildende Elemente, wie beispielsweise Raumkanten und Begrenzungen, strukturieren den Raum beispielsweise durch wahrnehmbare Übergänge von privaten zu halböffentlichen Bereichen und legen so territoriale Grenzen fest. Dadurch werden Verantwortlichkeiten aufgezeigt und die Orientierung im Raum wird unterstützt.

Übersicht, Begrenzungen und Raumkanten Braunschweig

Übersicht, Begrenzungen und Raumkanten Bremen

<strong>Raumkategorien</strong>
Durch Raumkategorien werden Zonierungen des Raumes in öffentliche, private und halböffentliche Räume dokumentiert. Sie haben Auswirkung auf die jeweilige Zugänglichkeit und Nutzung. Wer darf sich dort aufhalten, wer (offensichtlich) nicht? Zusätzlich werden Räume mit unklarer Zutritts- und Nutzungsbeschränkung aufgezeigt. Dort sind durch das Fehlen materieller oder symbolischer Barrieren die Verantwortungsübernahme und die Nutzbarkeit undefiniert.

Raumkategorien Braunschweig

Raumkategorien Bremen

<strong>Einsehbarkeit von Hauseingängen und fensterlose Fassaden</strong>
Dargestellt sind bauliche Situationen, die soziale Kontrolle entweder ermöglichen oder nicht. Durch transparente Hauseingänge sind Personen, die sich vor der Haustür aufhalten, von innen zu sehen. Der Hinausgehende kann sich entscheiden, ob er im geschützten Haus bleiben möchte oder zumindest vor Überraschungen sicher sein. Fassaden mit (beleuchteten) Fenstern auf die Straße erhöhen (auch nachts) die soziale Kontrolle. Beide Maßnahmen wirken sich positiv auf das Sicherheitsempfinden aus.

Einsehbarkeit von Hauseingängen und fensterlose Fassaden Braunschweig

Einsehbarkeit von Hauseingängen und fensterlose Fassaden Bremen

<strong>Versteckmöglichkeiten</strong>
Versteckmöglichkeiten können das Unsicherheitsgefühl von Passanten erhöhen, da Blickbeziehungen über beispielsweise hohe und dichte Hecken, Sträucher und Hauskanten nahe an Fußwegen nicht möglich sind. Schlecht einsehbare Orte können potentiellen Tätern als Versteck dienen.

Versteckmöglichkeiten Braunschweig

Versteckmöglichkeiten Bremen

<strong>Aktivitäten</strong>
Dokumentiert werden punktgenau die Qualität des jeweiligen Aufenthalts kategorisiert in ruhige Aktivitäten wie liegen, sitzen, sonnen, entspannen und dynamische Aktivitäten wie Sport, gehen, durchqueren. Bereiche, in denen keine Aktivitäten stattfinden, sind ebenfalls aufgeführt. Im Vergleich mit den Anwohnerdaten und im Hinblick auf künftige Entwicklungen kann beispielsweise überprüft werden, ob Angebote angepasst bzw. erweitert werden sollten und wo im Gebiet noch Potentiale dafür vorhanden sind.

Aktivitäten Braunschweig

Aktivitäten Bremen

<strong>Sauberkeit und Qualität des Stadtmobiliars</strong>
Erfasst wird der Zustand des Stadtmobiliars. Qualitativ hochwertiges Stadtmobiliar lädt zum Aufenthalt ein und vermittelt das Gefühl, es kümmert sich jemand verantwortlich. Beschädigte, zerstörte, verwahrloste Objekte vermitteln das Gefühl von Verantwortungslosigkeit und wirken sich negativ auf das Sicherheitsempfinden aus. Erfasst werden in diesem Plan zusätzlich Sperrmüll, der Witterung bereits Verwitterungsspuren aufweist und Müll, der ebenfalls offensichtlich bereits länger liegt oder in auffällig hohen Mengen vorkommt. Beides wirkt sich ebenfalls negativ auf das Sicherheitsempfinden und das Gefühl von Verantwortungslosigkeit aus.

Sauberkeit und Qualität des Stadtmobiliars Braunschweig

Sauberkeit und Qualität des Stadtmobiliars Bremen

<strong>Lautstärke, akustische Reize</strong>
Als leise oder Geräuscharm werden alltägliche Geräusche wie Unterhaltungen, Geräusche von Spielplätzen etc. beschrieben. Laute Emittenten können Straßenlärm, störende Geräusche von sehr belebten Kinderspielplätzen oder Sportplätzen und andere sein. Bei lauten Emittenten sollte geprüft werden, ob sie andere Nutzungen behindern. Hier gilt es Abwägungen zu treffen, da die aufgezählten Nutzungen teilweise zeitlich begrenzt auftreten.

Lautstärke, akustische Reize Braunschweig

Lautstärke, akustische Reize Bremen

<strong>Helligkeitssituationen</strong>
Die Helligkeitssituation verändert sich im Tagesablauf. Sie wird möglichst im Sommer in der Zeit zwischen 12 Uhr und 14 Uhr festgehalten. Sie zeigt auf, ob es Aufenthaltsmöglichkeiten in der Sonne, im Schatten und im Halbschatten gibt. Aus gesundheitlichen Gründen sollten beispielsweise Spiel- und Sitzmöglichkeiten nicht ausschließlich in der prallen Sonne sein.

Helligkeitssituationen Braunschweig

Helligkeitssituationen Bremen

Im Anschluss an die strukturelle und räumliche Analyse unter Einzelaspekten werden die festgestellten positiven und negativen Aspekte der Untersuchungsgebiete in weiteren Plänen zusammengefasst. In Anlehnung an die SWOT- Analyse werden Potentiale und Defizite sowie Chancen und Mängel zusammengefasst, um eine erste Bewertung des Fallstudiengebietes unter den untersuchten Aspekten vorzunehmen.

 

Weitergehende Informationen zur Methode, den erstellten Plänen einschl. Legenden und den Auswertungsergebnissen sind nachzulesen unter Methode der Freiraumanalyse.

Freiraumanalyse, Bestandsaufnahme, Potentiale und Defizite

Quelle: Landeskriminalamt Niedersachsen, Kriminologische Forschung und Statistik (Hg.); Hannah Gruber, Sabine Rebe, Anke Schröder: Sicherheit und Vielfalt im Quartier – DIVERCITY. Freiraumanalyse, Bestandsaufnahme, Potentiale und Defizite. Hannover 2020.

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